Montag, 8. Juli 2013

Tag 1 - Vom Nebelstein nach Dietmanns

Motiviert begannen wir den heutigen Tag schon um 06:30, nach einem herzhaften Frühstück auf der Nebelsteinhütte wagten wir uns nach draußen um die ersten Schritte unserer Wanderung zu tun. Im Vergleich zu den später folgenden waren diese äußerst entspannt und schmerzfrei.

Schnell ließen wir den Nebelstein hinter uns um auf Forstwegen, durch Wald und durch Wiesen nach Maißen zu gelangen. Diese Strecke gab uns die Zeit, unsere Ausrüstung auszuprobieren um sie später optimal nutzen zu können – Sonnenbrille aufsetzen? Wanderstöcke verwenden? Hosenbeine abzippen? Kniestrümpfe runterrollen? Weste anziehen? Kapperl/Kopftuch aufsetzen? Kamera umhängen?

Nach einer kleinen Pause mit Müsliriegel beim Märchenhaus in Maißen folgten wir dem Weg bis Wultschau, wo wir am Weg die übergebliebenen Camper vom Afrikafestival, das die letzten Tage dort stattgefunden hat, beim Aufstehen beobachten konnten. Von dort aus gings glücklicherweise wieder weg von der Straße in den Wald, der Wultschaubach führte uns dann weiter nach Weitra. Da das Frühstück zu diesem Zeitpunkt doch schon recht lange her war und auch die Müsliriegel den Hunger nicht langfristig stillen konnten, waren wir froh, am Hauptplatz ein offenes Gasthaus vorzufinden wo wir neben zwei sehr knoblauchhältigen Suppen die traditionellen Waldviertler Mohnnudeln aßen.

Trotz der Stärkung am Mittagstisch begannen am Nachmittag sich die verschiedensten Körperteile unter der ungewohnten Belastung zu Wort zu melden – Schultern und Hüfte beschwerten sich über den Sitz des Rucksacks, Fußsohlen und Zehen jammerten über die Enge der Wanderschuhe. Nichts desto trotz marschierten wir weiter – unsere nächsten Wegpunkte waren das Örtchen Ulrichs und der Friedrichshof – ein von den Menschen verlassenes Gehöft, dessen Innenräume mittlerweile von Bäumen und anderen Pflanzen bewohnt werden.

Das folgende Wegstück war – um es auf gut waldviertlerisch zu sagen – eine „Gstettn aufm Roa'“ = meterhohes Gebüsch zwischen zwei Feldern. Scheinbar folgten wohl doch nicht so viele Wanderer diesem Weg, wie wir gedacht hatten. Nachdem wir uns tapfer durch Brennesseln, Distel und manch anderes stachelige Gewächs gekämpft hatten erreichten wir den Eichbergwald. Endlich wieder festen Weg unter den Schuhen dachten wir, den schlimmsten Abschnitt der heutigen Tagesetappe schon überstanden zu haben, als Schwärme von Gelsen begannen, Kampfmanöver auf unsere Wadeln und Arme zu fliegen. Da unser Versuch, sie durch schnelleres Gehen abzuschütteln, fehlschlug, legten wir den Weg durch diesen Wald herumhüpfend, zappelnd, halb gehend, halb laufend zurück. Wir waren so schnell, dass wir über unser Ziel hinausschossen, um noch ein paar zusätzliche Meter durch den Gelsenwald laufen zu dürfen. Als wir die Gelsenmeute endlich hinter uns gelassen hatten brannten die Fußsohlen und alles in allem waren wir ziemlich müde. Da unser Zielort Dietmanns aber schon in Sichtweite war legten wir auch dieses letzte Stück ohne Pause zurück und erreichten schlussendlich verschwitzt und zerstochen unser Quartier.

Frisch geduscht und ausgeruht ziehe ich das Fazit, dass wir uns zwar wacker geschlagen haben, aber definitiv an unseren Strategien zur Gelsenbekämpfung und Abendessensbeschaffung arbeiten müssen. Unsere Packphilosophie entspricht (betreffend der Gelsen) laut Florentine dem Konzept der Krankenkassen in Österreich: Wir haben zwar ausreichend Salbe zur Versorgung der Gelsentüppel im Gepäck, um Insektenschutz haben wir uns aber nicht gekümmert – ist doch nicht notwendig sowas ;-) Hoffentlich findet sich morgen am Weg eine Apotheke, in der wir solchen finden können -  die Erkenntnis des heutigen Tages war, unter keinen Umständen hier beim Gewicht zu sparen!

Nun müssen noch alle Blasen, Gelsentüppel, blaue Flecken, Druckstellen und Kratzer versorgt werden, dann gehts ins Bett – wir sind doch schon ziemlich heute.

Liebe Grüße an die Daheimgebliebenen und Mitverfolgenden
aus Dietmanns
von Mercedes



4 Kommentare:

  1. Mädels! Mir taugts soooo, dass ihr das machts!! Ich bin ganz aufgeregt nach eurem ersten Wandertageintrag, jede Zeile ein Genuss... Bitte bitte weiter so, und vor allem auch weiter so schön fotografieren... ! Alles alles Liebe, Sophie

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  2. Nachdem ich mich ja im Moment dem Wintersport widme, und genauso gerne schönes Wetter hätte; wünsch' ich euch und mir weiterhin gutes Wetter! =) Bin schon gespannt auf euren morgigen Eintrag! Alles Gute, Raphaela

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  3. Hallo Mädls! Ich würd voll gern mit euch mitgehn :) freu mich schon auf den nächsten eintrag und ich hoff, dass schmerzende Blasen, Schultern und Hüften bald vorbei gehen! "Gut Fuß!" Glg Hanna

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  4. Hey die Damen, natürlich habe ich den freundlichen Wink mit dem roten Zaunpfahl gesehen :P Hoffe ihr werdets ned ganz zerstochen und das Zaubermittel aus der Apotheke wirkt. LG Daniel

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