Mittwoch, 17. Juli 2013

Tag 10 - Retz nach Mailberg

Der heutige Tag war ein ganz ein langer und deshalb waren wir auch schon recht nervös. Zu Beginn haben wir nochmal zu den kleinen Schweinen und Ziegen geschaut um uns mental zu stärken. Mit einer kräftigen Portion Kindchenschema als Wegzehrung machten wir uns auf Richtung Mailberg.

Der Vormittag verlief erstaunlich motiviert. Wir waren ausgesprochen zügig unterwegs und so konnten wir schon um halb 11 Halbzeitpause einlegen. Unter einem schönen Baum genossen wir Wurstsemmerl (ja die Mercedes isst sowas wenn sie sich richtig anstrengt ;-)) und Paradeiser. Wir versuchten regelmäßig zu trinken und freuten uns schon darauf in Haugsdorf in ein Lokal einzukehren um die Wasserflaschen aufzufüllen und gemütlich zu rasten. Diese Rechnung ging leider nicht auf. Haugsdorf war weitgehend ausgestorben und so endeten wir am Parkplatz des örtlichen Supermarkts. Zur Belohnung für den erfolgreichen Vormittag gönnten wir uns erstmal zwei Becher Kaffee aus der Kühltheke. Außerdem kauften wir 1 1/2 l Wasser nach. Wir fühlten uns wie in einem Gastgarten mit naturnaher Einrichtung. Erstaunlich wie nett Steine auf einem Parkplatz sein können, wenn man nur müde genug ist. ;-)

Der Nachmittag eröffnete uns neue Perspektiven und Probleme. Bis jetzt waren wir die meiste Zeit im Wald unterwegs und da wartete hinter jedem zweiten Baum eine Naturtoilette. Doch den heutigen Tag verbrachten wir hauptsächlich im freien Feld, gespickt mit Bauarbeitern und Weinbauern. So hieß es strategisch vorzugehen und den richtigen Moment abzupassen. Nichts ahnend und verwundert über den angenehmen Tag begannen wir die letzten 10km auf den Buchberg zu schlendern. Doch kaum hatten wir den Wald erreicht war es aus mit dem Frieden. Wir wurden von Horden fliegender Insekten angefallen und sie begannen uns Stück für Stück zu verspeisen. Zusätzlich beschlossen einige davon, dass meine Ohren optimale Bruthöhlen darstellten oder als Transportmittel genutzt werden könnten.Auch meine Nase war vor ihnen nicht sicher. Aus diesem Grund bewegten wir uns eher flüchtend als gehend durch den Wald. Zwischendurch versuchten wir im Laufschritt unseren Gelsenschutz neu aufzutragen, denn wir vermuteten, dass er schon nachgelassen hatte. Doch es half alles nichts. Selbst eine Dusche damit hinderte die Tiere nicht am Angriff. Offensichtlich war unser animalischer Geruch nicht zu überdecken. Gemeiner Weise war der Boden auch noch voll mit Brennnesseln. Unser hohes Tempo machte es fast unmöglich ihnen auszuweichen. So konnten wir uns entscheiden, ob wir uns fressen lassen wollten oder uns die Füße verbrennen. Wir haben uns für zweiteres entschieden.

Als wir endlich das andere Ende des Waldes erreichten blieb ich erschöpft stehen. Und schon hatte ich einen neuen Rekord erreicht. Fünf Gelsen setzten gleichzeitig auf meinen Füßen zum Stich an. Vor Freude über diesen Erfolg tanzte ich erstmal über den Weg. Gefolgt von Gesängen um noch mehr von ihnen anzulocken. Oder so ähnlich...

Unter einem Kirschbaum weit genug von der Waldgrenze ließen wir uns völlig ratlos auf den Weg fallen. Zur Belohnung für das überwundene Wegstück gab es erstmal etwas zu essen. Danach setzten wir unsere Reise in der brütenden Hitze fort. Die Dehydration begann bereits fortzuschreiten und unser Geisteszustand gipfelte in einem Gespräch, in dem Mercedes begann mich auszulachen, weil ich „Entscheidung“ sagte statt „Entscheidigung“. Es dauerte eine ganze Weile bis wir bemerkten, dass eigentlich ich sie hätte auslachen können. Doch dazu fehlte sowieso die Kraft.

Ein wenig überhitzt landeten wir schließlich in Mailberg, wo wir uns schon sehr nach der Dusche sehnten. Leider musste diese noch eine halbe Stunde warten, da wir bei unserem Quartier vor verschlossenen Türen standen.

Doch inzwischen sind alle Reiseteilnehmen wieder gereinigt und die Stimmung ist gut. Es gilt nur noch zu entscheiden wo wir unser Abendessen einnehmen wollen.

Davor müssen wir noch ein wenig Waschen, damit man uns nicht schon von weitem riecht.

Liebe Grüße aus Mailberg

Florentine


2 Kommentare:

  1. ...wieder so schöne Fotos!! Und ein ziemlich furchterregender Tagesbericht :-) Dem Wildschwein seid ihr in freier Wildbahn begegnet?!

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  2. Das Wildschwein war in einem sehr großen eingezäunten Stück Wald in das man auch hineingehen konnte. Solange wir draußen waren ist es ganz interessiert zu uns gekommen. Kaum haben wir Anstalten gemacht den Wald zu betreten ist es davon gelaufen. Also fast freie Wildbahn ;-) Ohne Zaun hätten wir uns aber auch gefürchtet!

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