Mittwoch, 10. Juli 2013

Tag 3 - Von Schrems-Eugenia nach Waidhofen an der Thaya

Den heutigen Tag begannen wir in Hinblick auf die zu bewältigende Strecke früh - um Punkt 7 Uhr verließen wir nach einem Pizzaweckerl zum Frühstück die Ferienwohnung im Schrems-Eugenia. So gingen wir durch den Wald in Richtung Amaliendorf, wo uns einige sehr nette Frühsportler begegneten, die sich nach unserer Wanderroute erkundigten. Ganz beachtlich ist es, dass vor allem die Herren der Schöpfung es nicht schaffen, unserem Bericht über die Reiseroute zu lauschen ohne von eigenen Errungenschaften zu prahlen (So lang seids ihr schon unterwegs? Ich brauch nur 2 Stunden auf den Nebelstein!). Trotzdem war es sehr motivierend, dass so viele Leute Interesse bekundeten und uns viele nette Wünsche mit auf den Weg gaben. Außergewöhnlich war gerade dieser Wald wegen der vielen lustig geformten Felsen (wie zum Beispiel dem "Kas im Loab") und einem der berühmten Waldviertler Wackelsteine, dem wir auch einen Besuch abstatteten.

Gleich darauf erreichten wir Amaliendorf, wo wir eine kleine Pause in einem Bushäuschen einlegten, um am Busfahrplan zu sehen, dass der Bus nur 10 Minuten bis zu unserem nächsten Wegziel - Heidenreichstein - braucht, uns aber noch über 1 1/2 Stunden Gehstrecke bevorstanden. Nichts desto trotz machten wir uns zu Fuß auf den Weg, durch Wald und Wiesen und Ortschaften mit lustigen Namen wie "Aalfang".

Gegen 10 Uhr erreichten wir Heidenreichstein. Unser Plan, bei den Käsemachern den von uns heiß ersehnten Schafskäse in Mohn-Marillen als Proviant zu kaufen, ging leider nicht auf, da das Geschäft am anderen Ende des Ortes lag und einen Umweg von 2 km bedeutet hätte und wir auch so schon müde genug waren. Wieder neue Kraft schöpfen konnten wir bei Kaffee/Kakao und Kuchen in einem Kaffeehaus am Hauptplatz von Heidenreichstein. Beim Weg aus dem Ort hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Burg Heidenreichstein.

Gut gestärkt mit Koffein und Zucker ging es mit viel Elan weiter - wieder durch den Wald und vorbei am malerischen Wildauer See, der sehr zum Schwimmen einlud, was leider verboten war. Außerdem schien der Gedanke mit unzähligen Fischen im roten Wasser zu schwimmen, doch nicht so verlockend. Also nutzten wir den schönen Ausblick einfach für eine kleine Pause mit Blick aufs Wasser.

Zirka eine Stunde später erreichten wir den Ort Artolz, in dem - wie ich mich kurz davor erinnerte - das Elternhaus meines Großvaters steht in dem immer noch Verwandte wohnen. Nach Rücksprache mit dem Opa läuteten wir also und wurden herzlichst empfangen und mit Saft und Kuchen bewirtet. Obwohl ich mich kaum an jemanden erinnerte und ich das letzte Mal als Kind auf dem Hof war, waren alle unglaublich freundlich und haben sich sehr über unseren Besuch gefreut. Auch diesmal schlugen wir das Angebot einer alternativen Beförderung, nämlich einer Autofahrt nach Waidhofen, tapfer aus, obwohl unsere Füße uns die Belastung der letzten Tage schmerzhaft spüren ließen. Aber Schummeln kommt einfach nicht in Frage!

Die letzten Kilometer nach Waidhofen an der Thaya zogen sich wie Käse, mitunter auch wegen meinem andauernden Bedürfnis mich irgendwo in die Wiese oder auf ein Bankerl zu setzen um die Fußsohlen zu entlasten. Als wir die Ortsgrenze von Waidhofen erreichten waren wir (oder zumindest ich) vor Erschöpfung den Tränen nahe. Aber dank Florentines aufmunternden Worten schafften wir es schlussendlich doch noch bis zu unserem Quartier.

Doch anstatt uns auszuruhen, machten wir uns gleich auf den Weg um unseren Vorrat an Blasenpflastern und Gelsensalbe in der örtlichen Apotheke aufzustocken, wo Florentine mit ihren gelsenzerstochenen Wadeln viele Blicke auf sich zog. Da die roten Tüppel stellenweise 4 cm Durchmesser haben, müssen wir sie gut im Auge behalten um nicht eine Borreliose zu übersehen - falls sich die Situation trotz Salben und Antiallergika nicht bessert, werden wir morgen früh wohl einen Arzt oder die dermatologische Ambulanz des Landesklinikums aufsuchen - für einen guten Sani gehts schließlich nicht, eine Stadt zu besuchen ohne das Krankenhaus von innen gesehen zu haben ;-)

Nach einem guten Abendessen sind wir nun ziemlich kaputt wieder in unserem Quartier. Für uns geht heute der mit Abstand anstrengendste Wandertag zu Ende und wir sind ziemlich stolz auf uns, den langen Weg durchgehalten zu haben. Trotzdem sind wir froh, morgen nur 15 Kilometer hinter uns bringen zu müssen.

Liebe Grüße aus dem schönen Waidhofen an der Thaya
schickt euch
Mercedes




1 Kommentar:

  1. Jaja - die "Waldviertler Ortsnamen" ...

    Wenn man von Heidenreichstein Richtung Norden durch den Räuberwald geht, dann kommt man nach Klein Radischen.

    Und die Aborigines würden sagen: "Waunst vo Honrichstoa duch'n Reibawoad gehst, kimst noch Kloa Radisch'n [ʀʔ:'di:ʃn]"

    Liebe Grüße
    Christian

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