Freitag, 12. Juli 2013

Tag 5 - Von Dobersberg nach Raabs an der Thaya

Nach dem gemütlichen Vortag starteten wir unsere Tour mit vollem Elan. Kaum hatten wir Dobersberg verlassen machte uns jedoch der Zustand des Wanderweges einen Strich durch die Rechnung - der Weg war überkopfhoch von Pflanzen, einschließlich Brennnesseln, bewachsen. So nutzten wir unsere Chance um nochmal der nostalgischen Bahnstrecke näher zu kommen und legten nach etwas Gekraxel auf den Bahndamm und in Folge dessen mit zerkratzten Beinen ein Stück unseres Weges auf den Schienen zurück. Ein schönes Gefühl, dort gehen zu können, ohne sich vor einem herannahenden Zug fürchten zu müssen ;-) Leider versperrte auch hier bald das Gestrüpp unseren Weg und wir setzten unseren Weg über ein frisch gemähtes Heu-Feld zurück. Dank einiger Schwierigkeiten beim Wiederfinden des gekennzeichneten Weges legten wir deutlich mehr Schritte zurück, als es auf dem ursprünglichen Weg gewesen wären.

Die nächsten Stunden unserer Wanderstrecke verliefen weitgehend ereignislos - wir kamen an verschiedensten Tieren und Menschen vorbei und einer Tafel, die genau die Hälfte des Thayatalweges anzeigte, der vom Nebelstein nach Retz führt. Wir haben heute übrigens das erste Drittel des Weges hinter uns gebracht und sind bei einem "Kilometerstand" von 104 km angekommen.

Kurz vor Karlstein, wo wir unsere Mittagspause verbrachten, stießen wir auf den "Graselweg" - eine lokale Wanderroute, deren Namen auf den Räuber Grasel anspielt, der im 19. Jahrhundert hier in der Gegend sein Unwesen trieb. Lustiger Weise ist auch das wieder ein "Familienbesuch" für mich - der Räuber Grasel ist der Vater der Großmutter meines Großvaters - mein Ur-Ur-Ur-Großvater also. Viel vom Räuberblut steckt also nicht mehr in mir ;-)

In Karlstein gönnten wir uns eine kleine Erholungspause und ein gutes Mittagessen im Restaurant K12, dabei trafen wir zum ersten Mal Wanderer, die bisher die selbe Strecke wie wir gegangen waren, jedoch ihre Tour in Retz zu beenden planten.

Nach dem Essen ging es recht zäh voran - andauernd führte uns der Weg bergauf und bergab und durch ganze Brennnesselwälder. In Liebnitz jausneten wir die Reste des Abendessens von gestern und füllten unsere Trinkflaschen auf. Danach ging es bis Raabs sehr zügig voran.

Der Weg führte uns immer wieder direkt am Ufer der Thaya entlang, die stellenweise noch über die Ufer getreten war und auch noch die Nachwirkungen des Hochwassers sichtbar waren. Vor einigen Wochen hätten wir hier wohl noch nicht gehen können. Kurz vor Raabs kamen wir an einem Bio-Schweinehof vorbei, wo sich die Schweinderl vor dem Stall im Schlamm suhlten und scheinbar das schöne Wetter genossen. Die Vorstellung, dass hier unsere Schnitzel herkommen, war schon lustig für mich.

Wir erreichten Raabs gegen 16 Uhr und kamen noch bevor wir das Stadtzentrum erreichten am Hallenbad vorbei. Ich hatte das Bad als sehr düster in Erinnerung - aus der Zeit als ich hier in der 1. Klasse Hauptschule auf Schwimmwoche in Raabs war. Jedoch hatte in der Zwischenzeit ein Hochwasser die alte Schwimmhalle weitgehend zerstört und es wurde ein komplett neues Hallenbad gebaut - mit Wasserrutsche! Schnell noch einen Bikini für Florentine gekauft, warfen wir uns ins kühle Nass. Es war wirklich eine herrliche Abkühlung und besonders die Füße konnten wir gut entlasten. Außerdem war die Wasserrutsche ein großer Spaß, unser Gequietsche hat man bestimmt bis ins Stadtzentrum gehört.

Gut abgekühlt und auch schon gewaschen liefen wir schnell ins Quartier um unser Gepäck dort abzustellen, gleich danach gingen wir zur Bushaltestelle um Florentines Schwestern in Empfang zu nehmen, die die nächsten beiden Tage mit uns wandern werden. Gemeinsam waren wir noch im Heurigen-Hof abendessen, dann gings aber auch schon wieder ins Quartier, früh ins Bett - damit wir morgen wieder genug Kräfte für den Weg haben!

Vielen Dank für eure großartige Unterstützung - ihr motiviert uns jeden Tag aufs Neue, trotz der schmerzenden Füße und der Sehnsucht nach Zuhause weiterzugehen!

Liebe Grüße aus Raabs an der Thaya
sendet euch
Mercedes



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